1. das Tau
Das Tau ist der letzte Buchstabe des hebräischen Alphabets und der Anfangsbuchstabe des Wortes „Tora" (Mosaisches Gesetz der Juden).
Im Buch des Propheten Ezechiel heisst es, dass Gott seinen Engel sandte, um auf die Stirn aller Getreuen Gottes dieses Heilszeichen einzuprägen. Nur sie sollten gerettet werden, alle anderen aber würden vernichtet werden (Ez 9,4).
Auch im Neuen Testament wird das Thema in der Apokalypse aufgegriffen. Beim Öffnen des sechsten Siegels heisst es, und ich sah einen anderen Engel vom Sonnenaufgang heraufkommen, der hatte das Siegel des lebendigen Gottes und rief: schädigt nicht das Land... bis wir den Söhnen Gottes das Siegel auf die Stirn gedrückt haben.(Offb 7,2-4)
Bonaventura sah im Engel des sechsten Siegels Franziskus selbst, weil er mit den Wundmalen das Siegel Gottes an seinem Leibe trug. Das Tau wird schon früh von den Christen als Heilszeichen gebraucht. Wir finden es in den Katakomben in Rom, weil seine Form an das Kreuz Christi erinnerte. So entstand auch die frühchristliche Sitte, sich auf der Stirn mit dem Kreuz zu bezeichnen, wenn sie zu arbeiten oder zu beten begannen.
Gerade auch deshalb liebte es der Heilige Franziskus und machte es zu seinem Zeichen. Er schrieb es gern unter seine Briefe. Auch unter den Segen für Bruder Leo, der uns noch erhalten ist, setzte er das Tau mit eigener Hand. Das arme Kleid der Bauern wählte er als sein Ordensgewand und änderte es nur im Schnitt, damit es einem Tau ähnlicher war. Wahrscheinlich hatte ja das Kreuz Jesu selbst die Form des Tau. Wie es bei den Römern üblich war, stand der senkrechte Pfosten bereits an der Hinrichtungsstätte, der Verurteilte trug den Querbalken bis dorthin und wurde daran emporgezogen. So kam dieser Balken quer über dem Pfosten zu liegen und wurde befestigt. Dann wurden die Füsse angeheftet. Jeder Christ wird bei seiner Taufe mit dem Kreuz bezeichnet. Er stellt sich gleichsam unter das heilbringende Kreuz Christi.
Franziskus hat in seinem Leben so sehr die Liebe Gottes betrachtet, die im Kreuz, im Leiden und Sterben seines Sohnes bis zum Letzten ihren Ausdruck findet, dass er auf dem Berg La Verna die Stigmata Christi empfängt. So wird er zum Ende seines Lebens selber zu einem lebendigen Tau.
Wenn wir dieses echt franziskanische Zeichen als Schmuck tragen, dann ist es nicht irgendein Anhänger oder Fetisch, sondern ein konkretes Zeichen christlicher Verehrung, vor allem aber eine Verpflichtung zu einem Leben in der Nachfolge des armen und gekreuzigten Christus, wie der Heilige Franziskus uns das vorgelebt hat.