Noch einmal, eh' ich weiterziehe und meine Blicke vorwärts sende,
heb' ich vereinsamt meine Hände zu dir empor, zu dem ich fliehe, dem ich in tiefster Herzenstiefe Altäre feierlich geweiht, daß allezeit mich deine Stimme wieder riefe.
Darauf erglüht tief eingeschrieben das Wort:
Dem unbekannten Gotte. Sein bin ich, ob ich in der Frevler Rotte auch bis zur Stunde hin geblieben; sein bin ich - und ich fühl' die Schlingen,
die mich im Kampf darniederziehn und, mag ich fliehn, mich doch zu seinem Dienste zwingen.
Ich will dich kennen, Unbekannter, du tief in meine Seele Greifender,
mein Leben wie ein Sturm Durchschweifender, du Unfassbarer, mir Verwandter! Ich will dich kennen, selbst dir dienen!
Friedrich Nietzsche, 1844-1900; deutscher Philosoph und Dichter